Seit Corona alles nur noch online? Was macht das mit uns?

Zu Beginn der Corona-Zeit, schrieb ich diesen Text – meinen letzten vor einer fünfjährigen Online-Pause. Damals war es die durch die Pandemie beschleunigte Digitalisierung unseres Lebens, die Entfremdung von der physischen Realität, die in mir zugleich ein Gefühl von Unsicherheit, aber auch Hoffnung und Gestaltungsfreude auslöste. Mir war klar: Wir stehen am Beginn einer neuen Revolution – einer sozialen, kulturellen und technologischen Umwälzung, in der sich unser Verhältnis zur Wirklichkeit grundlegend verschiebt.

Heute, fünf Jahre später, beschäftigen mich ähnliche Fragen – doch im Zentrum steht nun nicht mehr die digitale Vernetzung, sondern die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Was damals begann, setzt sich fort, vertieft sich, beschleunigt sich.

Bevor ich mich in kommenden Beiträgen den gegenwärtigen Herausforderungen und Chancen rund um KI widme, veröffentliche ich hier noch einmal – in leicht überarbeiteter Fassung – meinen Text von April 2020. Als Ausgangspunkt. Und als Brücke zwischen damals und heute.

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Früher hatte ich einen Heidenrespekt vor der Onlinewelt. Manchmal immer noch. Ich habe darin viele Projektionen aufdecken können, die ich der Welt gegenüber hatte – auch der Offlinewelt, aber ohne es zu merken. Und seitdem ist vieles anders.

Mitzubekommen, wie mit der Corona-Krise alles immer digitaler wird und die bislang größte Revolution der Menschheitsgeschichte in vollem Gange ist, hat mir zunächst nicht nur positive Gefühle beschert. Dass reale Begegnungen, Orte und Erfahrungen immer mehr durch Bildschirmwelten ersetzt werden, kann nicht nur gut sein.

Durch die jeweiligen industriellen Revolutionen hat sich die Lebensqualität der Menschen verbessert. Die Arbeitsbelastung ist geringer geworden. Die Zahl der Arbeitsplätze hat zugenommen. Mir ist bewusst: In einer Zeit, in der krisenbedingt viele Arbeitsplätze verloren gehen, kann der Glaube an eine neue Arbeitswelt verloren gehen, auch wenn die Anzeichen bereits vor der Krise sichtbar waren. (…) Das, was vor uns liegt, hat eine Bedeutung, die wir erst beginnen, zu überblicken. (…) (Verena Pausder, Das Neue Land, 2020)

Eine neue Epoche in der Menschheitsgeschichte

Die Chancen sind immens – ähnlich wie einst während der industriellen Revolution stehen wir vor einer tiefgreifenden Umwälzung, die alle Lebensbereiche berührt. Menschen können heute nicht nur ortsunabhängig arbeiten und sich global vernetzen, sondern auch neue Räume für Bildung, Gesundheit und persönliche Entwicklung erschließen.

Besonders im Bereich der Bewusstseinsarbeit entstehen digitale Zugänge zu Achtsamkeit, Heilung, Sinnsuche und innerer Transformation – unabhängig von geografischen, sozialen oder institutionellen Grenzen. So wie die Industriegesellschaft neue Arbeits- und Lebensformen hervorbrachte, eröffnet die digitale Epoche Möglichkeiten für ein flexibleres, individuelleres und potenziell freieres Leben – wenn wir sie bewusst gestalten.

In „Das Neue Land“ (2020) von Unternehmerin Verena Pausder geht es genau darum – und den Taten- und Gestaltungsdrang, der damit einhergehen kann. Sie schreibt:

Und wir haben nun zwei Möglichkeiten. Erstens: Wir können den Wandel tragisch und dramatisch finden und alle diejenigen, denen etwas weggebrochen ist, irgendwie trösten und  so lange wie möglich notwendige Maßnahmen hinauszögern. Oder zweitens: Wir können etwas machen. Wir können Chancen eröffnen. Wir können den Menschen zeigen, was vor ihnen liegen könnte, und gemeinsam mit ihnen ein positives Bild der Zukunft entwickeln.“

Ich bin so gespannt, welche neuen (inneren) Räume und welche spannenden Berufsfelder wir uns in den kommenden Jahrzehnten erschließen werden. 

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