Vertraust du ChatGPT mehr als dir selbst?

ChatGPT hilft beim Formulieren, sortiert Gedanken, hört einfach zu. Irgendwann merkt man nicht mehr, wie oft man sich an die Maschine wendet – oder wie sehr sie dabei Einfluss nimmt. Wer führt hier eigentlich das Gespräch?

Viele junge Menschen sprechen heute täglich mit ChatGPT – mal als Ratgeber, mal als stille Begleiterin, manchmal fast wie mit einer Freundin. Was vor Kurzem noch nach Science-Fiction klang, ist in erstaunlich kurzer Zeit zur Selbstverständlichkeit geworden.

Die Künstliche Intelligenz ist Teil unseres Alltags: als Texthilfe, Sparringspartner im Beruf, Ideenlieferant, Lernhilfe – und mehr. Mit jeder neuen Anwendung wird sie ein Stück vertrauter. Sie wirkt oft wie eine neutrale Unterstützung. Aber was verändert sich, wenn diese Unterstützung zur Gewohnheit wird?

Natürlich gibt es sichtbare Risiken von KI-Chatbots – Privatsphäre, Falschinformationen, Energieverbrauch. Doch daneben existiert eine stillere, womöglich tiefere Frage: Was passiert mit unserem Denken, mit unserer Urteilskraft, wenn wir regelmäßig die Verantwortung abgeben? Besonders bei jungen Menschen, die damit aufwachsen?

Diese Nähe zur Maschine kann zum Spiegel werden. Und darin liegt eine große Chance. Was nehme ich einfach an, wo lasse ich mich von einer Instanz mitreißen – und was prüfe ich selbst für mich? Wenn ich ehrlich bin, sehe ich in diesem Spiegel manchmal mehr von mir, als ich erwartet hätte.

Kürzlich suchte ich in einem „Gespräch“ mit ChatGPT nach Klarheit – es ging um die grundlegende Dynamik in einem Beziehungskonflikt. Die Antwort war schlüssig, unterstützend. Aber da war etwas, das mich lenkte, ohne dass ich darum gebeten hatte.

Als ich es direkt ansprach, wurde sichtbar, was die KI da tat.
Ein Eingriff.
Und ein Moment, der etwas in mir wachgerüttelt hat.
Im nächsten Beitrag erzähle ich davon.

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